Ein Fernrohrsystem nach Galilei besteht aus einem Objektiv mit sammelnder und einem Okular mit zerstreuender Wirkung. Durch Drehen am Objektiv (Fokussierung) des Systems kann der Abstand zwischen den beiden Linsen verändert werden. So-mit können stufenlos unterschiedliche Vergrößerungen einge-stellt werden und die vergrößernde Sehhilfe sowohl für die Ferne als auch für die Nähe genutzt werden. Der Arbeitsab-stand und auch das Sehfeld verringern sich mit zunehmender Vergrößerung.
Bei einem "unendlichen" Arbeitsabstand hat das System eine
2,5fache Vergrößerung. Der Sehfelddurchmesser wird im Ver-gleich zu dem eines normalsichtigen Auges durch das Ver-größerungssystem eingeengt.
Bei einem binokular angepaßten Vergrößerungssystem wird vor
beide Augen ein Fernrohrsystem (Galilei) in die Brille oder
eine spezielle Tragefassung eingearbeitet bzw. an der Brille
befestigt. Fehlsichtigkeiten (z.B. Myopie oder Astigmatis-
mus) können im System oder, sofern dieses auf das Brillen-
glas aufgekittet wird, durch das Brillenglas selbst berück-
sichtigt werden.
Code:
25.21.82.7000
Codesystem:
http://metadata.gerontonet.org/namingsystem/hilfsmittelnummer
Online Status
nicht besetzt
Indikation
Fokussierbare Galilei-Systeme können bei einer mittel- bis
hochgradigen Sehbehinderung in Betracht kommen.
Sehbehinderung kann z.B. eintreten durch:
- Hochgradige Myopie mit degenerativer Veränderung der Netz-
haut, bei der zuvor eine ausreichende korrigierende Bril-
len- bzw. Kontaktlinsenanpassung versucht worden sein muß,
- Maculadegeneration,
- Opticus-Atrophien,
- tapetoretinale Degeneration, wie z.B. Retinopathia pigmen-
tosa,
- Retinopathien anderer Genese (auch als diabetische Folge-
schäden),
- Trübung der brechenden Medien, soweit keine Indikation für
eine Operation gegeben ist,
- angeborene Erkrankungen (z.B. Albinismus, Nystagmus).
Galilei-Systeme eignen sich als Versorgung für ältere Perso-
nen besser als Kepler-Systeme, da das System nach Galilei einen größeren Sehfelddurchmesser und eine größere Tiefenschärfe als das nach Kepler bietet.
Fokussierbare Systeme kommen für Personen in Betracht, die
im Alltag oft wechselnde Arbeitsabstände bewältigen müssen.
Dabei ist zu prüfen, ob sie die Einstellung des Systems be-
herrschen.
Die Anpassung eines binokularen Systems ist der Ausnahme-fall. Vor der Versorgung muß überprüft worden sein, daß der Patient binokulares Sehen mit der Sehhilfe erzielt und auch der Nutzen dieser Versorgung im Sinne einer verbesserten Sehfähigkeit muß gesichert sein.
Aus der Verordnung des Augenarztes müssen diese Angabe her-
vorgehen.