Standlupen sind in einem Plastik- oder Metallständer einge- faßt, Klemmlupen können am Tisch festgeklemmt werden. Sie werden insbesondere zum längeren Lesen oder auch für manuel- le Arbeiten, bei denen beide Hände frei sein müssen, be- nutzt. Stand- bzw. Klemmlupen werden bis zu einer Vergröße- rung von ca. 8fach hergestellt. Eine Lupe besteht aus einer einfachen oder zusammengesetzten Sammellinse mit kurzer Brennweite, die den Sehwinkel ver- größert, unter dem ein Betrachter ein Objekt sieht. Sie er- zeugt somit vergrößerte virtuelle (Schein-)Bilder nahegele-gener Gegenstände. Die Vergrößerung ist abhängig von dem Brechwert des Linsen- materials, dem Abstand zwischen Auge und Lupe und auch dem Abstand zwischen Objekt und Lupe. Dabei muß beachtet werden, daß das Sehfeld umso kleiner wird, je höher die jeweilige Vergrößerung ist. Die Überschlagsformel für die Vergrößerung einer Lupe ist: V(L) = D(L) ÷ 4dpt mit V(L) = Vergrößerung D(L) = Brechwert in dpt Bezugsentfernung = - 0,25 cm Lupen werden aus verschiedenen Materialien hergestellt, z.B. aus mineralischem Glas oder aus Kunststoffen. Die Kunst- stofflupen sind aufgrund ihrer Materialeigenschaft wesent- lich leichter als Glaslupen, verkratzen aber leichter. Es gibt verschiedene Linsentypen, die eine unterschiedliche Abbildungsqualität aufweisen: Einfache Linsentypen mit stärkeren Abbildungsaberrationen (Randverzeichnungen/-verzerrungen) sind sphärische plankon- vexe oder bikonvexe Linsen, d.h. Linsen, die entweder aus einer Plan-Fläche und einer nach außen gewölbten kugelförmi- gen Fläche oder zwei nach außen gewölbten kugelförmigen Flä-chen bestehen. Bessere Abbildungsqualität weisen asphärische Linsen auf, deren nach außen gewölbte Flächen nicht kugelförmig sind, sondern unterschiedliche Krümmungsgrade aufweisen, die zur Peripherie hin flacher werden. Eine gute verzeichnungsfreie und randscharfe Abbildung - auch bei hohen Vergrößerungen - erreichen aplanatische Lu-pen. Sie bestehen aus zwei in geringem Abstand voneinander angeordneten Plankonvexlinsen. Achromatische Linsen, die über das gesamte Sehfeld eine von Farbzerstreuungen freie Abbildung besitzen, bestehen aus zwei Einzellinsen verschiedener Glassorten, die zusammenge- kittet sind. Es gibt unterschiedliche Arten von Lupen, die je nach Ver- wendungsbereich zweckmäßig sind.
Code: 25.21.81.3000
Codesystem: http://metadata.gerontonet.org/namingsystem/hilfsmittelnummer
Online Status
nicht besetzt
Indikation
Bei bestehender gering bis mittelgradiger Sehbehinderung bzw. bei einem Vergrößerungsbedarf, bei dem das Lesen von Zeitungsdruck nicht mehr möglich ist und sofern durch die Anpassung einer korrigierenden Brille oder von Kontaktlin-sen keine ausreichende Sehschärfe erzielt werden kann. Neben dem Visus sind für die Versorgung eines Sehbehinderten von Wichtigkeit, ob andere Sehbehinderungen, wie z.B. Ge- sichtsfeldausfälle, stark reduziertes Kontrastempfinden, Farbsinnstörungen oder Nystagmus, zusätzlich vorliegen. Sehbehinderung kann z.B. eintreten durch: - Hochgradige Myopie mit degenerativer Veränderung der Netz- haut, bei der zuvor eine ausreichende korrigierende Bril- len- bzw. Kontaktlinsenanpassung versucht worden sein muß, - Maculadegeneration, - Opticus-Atrophien, - tapetoretinale Degeneration, wie z.B. Retinopathia pig- menttosa, - Retinopathien anderer Genese (auch als diabetische Folge- schäden), - Trübung der brechenden Medien, soweit keine Indikation für eine Operation gegeben ist, - angeborene Erkrankungen (z.B. Albinismus, Nystagmus). Lupen werden zum Lesen von manchen Personen eher akzeptiert als vergleichbare Brillensysteme, da der kurze Abstand, der bei entsprechender Vergrößerung bei einem Brillensystem ein- zuhalten ist, von ihnen schlechter toleriert wird. Stand- und Klemmlupen sind insbesondere für Personen geeig- net, die z.B. durch eine Einschränkung der Gebrauchsfähig- keit der Hände nicht in der Lage sind, eine Handlupe zu be- nutzen oder für Sehgeschädigte, die unter der Lupe bimanuelle Tätigkeiten verrichten wollen. Es muß eine augenärztliche Verordnung vorliegen.