Das aktive Unterdruck-System erzielt eine effektive Prothesenhaftung über Druckdifferenz (zwischen Schaftinnerem und der Umgebung) mit einem Cushion-Liner, beispielsweise in Verbindung mit einer proximal abdichtenden Kniekappe und einem aktiven Unterdruck-Anschluss.
Aktive Unterdruck-Systeme werden entweder über eine mechanisch arbeitende oder elektronisch angetriebene Absaugpumpe gesteuert und erzielen eine vergleichsweise hohe Unterdruckleistung zwischen Liner und Prothesenschaft mit maximaler Minderung des Längshubes und hoher Haftung.
Bei den unterschiedlichen mechanischen (aktiven) Unterdrucksystemen ist die Pumpeinheit in der Regel im distalen Unterschenkel oder Fußpassteil integriert und wird über axiale Belastung und/oder Fußabrollbewegung aktiviert, ohne die originären Fußfunktionen zu beeinträchtigen.
Die elektronischen (aktiven) Unterdrucksysteme bieten die effektivste Form der Volumenstabilisierung, die Luft wird permanent aus dem Schaft gesaugt, bei gleichbleibendem Unterdruck unabhängig von Aktivität und Bewegung.
Grundsätzlich können sämtliche Liner-Materialien, wie fließfähige Gel-Liner aus Copolymer- oder besonders PUR-Material, zur hydrostatischen Lastübertragung bei aktiven Unterdruck-Systemen eingesetzt werden.
Um wie bei der Verwendung eines Dichtlippen (Seal)-Liners auf die im Knie(kehlen)bereich unter Umständen durch Spannung, Faltenwurf oder materialbedingte Hautreizung oft störende, abdichtende Kniekappe verzichten zu können, werden auch sogenannte Kniekappen-Liner (Sleeves) mit beispielsweise integriertem proximalem (umschlagbarem) Abdicht-Randbereich angeboten.
Aktive und speziell die elektronisch betriebenen Unterdruck-Systeme kommen überwiegend bei überdurchschnittlich aktiven sowie aktiven Versicherten (Mobilitätsklasse 2-4) bei kniegelenkübergreifenden Schaftsystemen im Unterschenkel-Bereich zum Einsatz.
Code:
24.79.06.3000
Codesystem:
http://metadata.gerontonet.org/namingsystem/hilfsmittelnummer
Online Status
nicht besetzt
Indikation
Für Versicherte in der Regel mit mittlerer und hoher Aktivität (Mobilitätsgrad 2, 3 und 4) zur Komplettierung/als integraler Bestandteil eines Schaftsystems mit aktiver Unterdruck-Technik, sofern zwischen Stumpf/Liner und Prothesenschaft zusätzliche Haftungseigenschaften eines hydrostatischen Schaftsystems in Vollkontakt-Technik erforderlich sind
Die Produktauswahl und indikationsgerechte Verwendung erfolgt in Abhängigkeit von der Amputationshöhe, dem spezifischen Anforderungsprofil/Einsatzspektrum sowie abgestimmt auf das individuelle Schaft- bzw. (modulare) Prothesen-System.
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Versorgungsbereich gemäß Empfehlungen nach § 126 SGB V: 24 A/B